Der Altmeister kommt zu Besuch

Raus aus der Schieflage! Gegen Gummersbach will der HCE wieder gewinnen

Andreas Pöllinger

Sport-Redaktion

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7.12.2022, 15:44 Uhr
Der muss rein: Tim Zechels Abschlussstärke soll im Duell mit dem Tabellenzehnten zum Heimsieg helfen.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Der muss rein: Tim Zechels Abschlussstärke soll im Duell mit dem Tabellenzehnten zum Heimsieg helfen.

Beim VfL Gummersbach hatte er trotz Startschwierigkeiten begonnen: der Höhenflug des HC Erlangen, Anfang Februar, im Pokal-Viertelfinale. Der Druck in der Kabine war hoch vor dem ersten Spiel unter Raul Alonso als neuem Chefcoach. Im alten Jahr hatte es den HCE im Windkanal Bundesliga immer wieder durchgeschüttelt, was im Januar das Arbeitsende von Michael Haas als Erlanger Trainer bedeutete.
Doch auch in Gummersbach geriet der HCE zunächst in Turbulenzen. 12:16 hieß es in der Schwalbe-Arena zur Halbzeit, die erstmalige Teilnahme am Final Four war weit weg. Dank eines enormen Kraftakts, dank Simon Jeppsson und Max Jaeger behielt man anschließend doch die Oberhand. Und landete in Hamburg. Zu verdanken hatten das die Franken auch Tim Zechel, der den letzten Gäste-Angriff zum 29:27 abschloss.

Zufrieden- und Zielsicherheit

"Dass wir in Gummersbach noch gewonnen haben, war extrem wichtig", sagt Tim Zechel zehn Monate später. Vor dem Wiedersehen mit dem inzwischen wieder erstklassigen VfL am Donnerstag (19.05 Uhr, Sky) in Nürnberg. "Wir haben seitdem einen großen Schritt nach vorne gemacht. Die Handschrift von Raul wird immer sichtbarer", ergänzt Erlangens Kreisläufer, der von dieser Entwicklung gleichermaßen profitiert. "Ich bin zufrieden wie die Saison bislang gelaufen ist und wie mich meine Kollegen freispielen", erklärt der Abschlussexperte, der sich für den Tabellenachten drei Partien vor Abschluss der Halbserie 54 Mal treffsicher gezeigt hat.

Sehr unzufrieden, das erklärt Zechel auch, sei man freilich darüber, dass sich diese positive Entwicklung aktuell nicht mehr in positiven Ergebnissen ausdrückt. Fünf Niederlagen in Folge "schlagen aufs Gemüt", gibt der Nationalspieler und potenzielle WM-Fahrer zu. Die Stimmung sei "natürlich angespannter und schlechter" als nach den vier Siegen zu Saisonbeginn.

Ein Lernprozess

Dass es nicht leicht werden würde gegen die Topteams, aufstrebende Lemgoer eingerechnet, wäre klar gewesen. "Wir haben lange super mitgehalten, hatten aber stets fünf oder zehn Minuten, in denen wir es abreißen lassen", mäkelt Zechel sich und seine Mitspieler, dass sie es sich zuletzt oft selbst schwergemacht hatten. "Wir müssen konstanter werden, die Spiele immer weiter in unsere Richtung lenken." Dies wiederum jedoch, so der Niedersachse, sei ebenfalls ein Lernprozess, bei dem die Super-Mithalt-Phasen helfen.


Rauskommen aus der Schieflage zwischen guten Leistungen und schlechten Ergebnissen will Zechels HCE mit einem Heimsieg gegen Gummersbach. Dass aus dem gefühlten Sink- wieder ein Höhenflug wird, ist das Ziel, der Aufsteiger als Gegner jedoch ein komplizierter. "Sie haben sich in der Bundesliga etabliert und vielfach gezeigt, dass sie noch weiter oben stehen könnten."

Mappes, Köster, Blohme

Vom Personal her gehöre Gummersbach "ins Tabellenmittelfeld, vielleicht sogar ein Stück weit höher", sagt Zechel, der die mannschaftliche Geschlossenheit des VfL hervorhebt, aber auch "super Individualisten" wie den Ex-Erlanger Dominik Mappes, EM-Shootingstar Julian Köster oder Rechtsaußen Lukas Blohme als Stützen des Altmeisters nennt.

"Wenn wir sie in den Griff bekommen, defensiv alles dafür tun, dass sie viel investieren müssen, um überhaupt Tore zu machen und nicht über den einfachen Gegenstoß treffen" wäre dies "der halbe Schritt zum Sieg", betont Tim Zechel. Zum Ende der Hinrunde will man den Höhenflug schließlich fortsetzen.

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