Letzter gegen Ersten

Keine Angst vor Paderborn: Fürths Trainer Schneider gibt sich zuversichtlich

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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16.9.2022, 15:15 Uhr
Vier? Marc Schneider wäre sicher auch mit drei Punkten schon zufrieden.

© Sportfoto Zink / Melanie Zink, Sportfoto Zink / Melanie Zink Vier? Marc Schneider wäre sicher auch mit drei Punkten schon zufrieden.

Die Anspannung lächelte Marc Schneider einfach weg. Der Trainer des Kleeblatt kam am Freitagnachmittag gut gelaunt in den Pressekonferenzraum des Ronhofs, strahlte fast schon und begrüßte alle Anwesenden beinahe überschwänglich. In den vergangenen Monaten erlebte man Schneider als einen sehr freundlichen Menschen - doch wie betont positiv er sich zwei Tage vor dem Spiel gegen Paderborn gab, war dann doch überraschend.

Es wird ja nicht irgendein Spiel, wenn am Sonntag um 13.30 Uhr der Tabellenführer in Fürth vorbeischaut. Weder tabellarisch, wenn der Letzte den Ersten empfängt noch für Marc Schneider. Über dessen Zukunft war in dieser Woche und wegen des blamablen Auftritts beim 1:2 in Magdeburg ja so laut und deutlich wie noch nie diskutiert worden - mit dem Ergebnis, dass der 42-Jährige weiterhin Trainer des Kleeblatts sein darf.

"Ich würde lügen, wenn ich sage, dass es eine völlig normale Woche ist", sagte Schneider auf Nachfrage. "Ich bin aber nicht so angespannt, dass ich nicht mehr schlafen kann." Das liegt sicher auch daran, dass sich Geschäftsführer Rachid Azzouzi "nach intensiven Gesprächen" relativ schnell auf eine zumindest kurzfristige Zukunft mit Schneider festgelegt und anschließend auch von seinem Trainer geschwärmt hat.

Wie er seinen Chef von sich überzeugt hat? Warum nach neun sieglosen Pflichtspielen jetzt alles anders wird? "Es muss nicht alles anders werden", antwortete Schneider, der die Dinge in den vergangenen Wochen ja meist ein bisschen positiver gesehen hatte als viele andere Beobachter. "Wir hätten mit ein bisschen Spielglück den Sieg schon am ersten Spieltag einfahren können. Es ist nicht so, dass alles schlecht war. Es war aber nicht genügend. Sonst hätten wir diesen Sieg schon eingefahren."

Der Paderborner Trainer schwärmt

Damit der ausgerechnet gegen den so furios gestarteten Tabellenführer gelingt, müsse "der Letzte begreifen, dass wir zusammen verteidigen und zusammen angreifen müssen, dass wir alles, was wir machen, zusammen machen". Das war zuletzt eher selten der Fall - weshalb sie jetzt noch ein bisschen näher zusammengerückt sind. Was sie genau in der vielen gemeinsamen Zeit, von der Azzouzi erzählt hatte, gemacht haben, wollte Schneider aber nicht verraten. Sie hätten "Aktivitäten gemacht, die wir sonst nicht gemacht oder zu einem späterem Zeitpunkt geplant hätten".

Derweil schwärmte Paderborns Trainer Lukas Kwasniok 380 Kilometer weiter vom Kleeblatt, von einer "Mannschaft, die alles kann". Die Spielvereinigung könne "ordentlichen Fußball spielen, ganz gut anlaufen, sie haben eine gute Kompaktheit und auch Tempo in der letzten Reihe", so Kwasniok. "Phasenweise spielen sie wie ein Spitzenteam, aber über 90 Minuten haben sie es noch nicht hinbekommen." Das soll am Sonntag endlich anders werden. Mit allem anderen will sich Schneider auch gar nicht aufhalten.

"Es ist immer so: Du kannst das beeinflussen, was du beeinflussen kannst", sagte er. "Du musst das Bestmögliche aus dir und auch aus der Mannschaft herausholen. Das ist das, was ich machen kann." Die Lust auf Fußball will er sich trotz der höchst prekären und beängstigenden sportlichen Lage nicht nehmen lassen. "Wir brauchen trotzdem die Freude und den Spaß, am Sonntag ein Fußballspiel austragen zu dürfen", so der Trainer. "Das gehört dazu, bei all dem Druck, der in diesem Business ist, bei all den Konsequenzen, die das ein oder andere mit sich bringen könnte."

Angst? Nein. "Wenn ich nicht die Freude hätte, am Sonntag als Trainer dieser Mannschaft an der Linie zu stehen, dann wäre ich im falschen Job." Die Freude wird noch ein bisschen größer, weil außer Robin Kehr und den weiter am Oberschenkel verletzten Luca Itter womöglich alle Spieler dabei sein können. Auch Sebastian Griesbeck, der sowohl in einer Dreierkette als auch im Mittelfeld spielen könnte. "Er bringt diese Mentalität und diese Härte mit, die es in der zweiten Liga braucht", schwärmte der Trainer.

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