Corona-Virus mutiert erneut

Laut Experten hochansteckend: Neue Corona-Variante in Deutschland aufgetaucht

Stefan Besner

Online-Redaktion

E-Mail zur Autorenseite

6.7.2022, 09:25 Uhr
Die nächste Mutation BA.2.75 ist bereits bei uns angekommen. (Symbolbild)

© Peter Mindek, dpa Die nächste Mutation BA.2.75 ist bereits bei uns angekommen. (Symbolbild)

Aktuell ist der vorherrschende Corona-Typ in Deutschland BA.5. Das könnte sich jedoch bald ändern. Die nächste Mutation BA.2.75 ist bereits bei uns angekommen - und Thomas Peacock, Virologe am Imperial College London hält sie für alarmierend. "Es lohnt sich, BA.2.75 genau im Auge zu behalten - viele Spike-Mutationen, wahrscheinlich eine Variante der zweiten Generation, offensichtlich schnelles Wachstum und große geografische Verbreitung...", schreibt er in einem Tweet.

Mutationen im Spike-Protein

Es geht mal wieder und wie so oft bei Corona-Mutanten um die Eigenschaften des Spike-Proteins. Coronaviren tragen diese Proteine in ihrer Hülle. Wie das englische Wort Spike schon verrät, agieren sie wie kleine Pfeile oder Harpunen und ermöglichen dem Virus den Eintritt in neue Wirtszellen. Spike-Proteine sind der Teil des Virus, der vom Immunsystem erkannt wird - oder eben auch nicht. Die Anzahl dieser Mutationen macht BA.2.75 zur Gefahr.

Erhöhtes Ansteckungsrisiko

"Drei Mutationen können bereits einen großen Unterschied machen, wie BA.5 zeigt", erklärt Ulrich Elling, ein Spezialist auf dem Gebiet der Sequenzierung von Corona-Proben, via Twitter. "Die elf Mutationen, die zwischen BA.5 und BA.2.75 liegen, könnten somit eine weitere Welle ermöglichen, da die BA.5-Immunität möglicherweise gegen BA.2.75 nicht schützt." Insbesondere die zwei Mutationen G446S und R493Q seien laut der US-Forschungseinrichtung Bloom Lab bedenklich. G446S könnte die Immunflucht deutlich erhöhen, während R493Q es dem Virus noch einfacher mache, an menschlichen Zellen anzudocken.

BA.2.75 verbreitet sich in Indien schnell

Die Zahl der täglichen Neuinfektionen in Indien ist zuletzt wieder von unter 3.000 auf mehr als 18.000 gestiegen. In den am stärksten betroffenen Bundesstaaten Madyha Pradesh und Maharashtra liege der Anteil von BA.2.75 einem Bericht von t-online zufolge sogar bei 21 bzw. 25 Prozent. In Indien werden allerdings nur wenige Proben sequenziert, folglich könnte der tatsächliche Anteil an den Infektionen höher sein.

BA.2.75 scheint auf dem Vormarsch zu sein. Ob die landesweit gestiegenen Zahlen allerdings de facto auf die neue Variante zurückzuführen sind und welchen Effekt BA.2.75 tatsächlich auf den weiteren Pandemieverlauf haben wird, ist bislang unklar.

In Deutschland warnt der Ärzteverband Marburger Bund bereits wieder vor Engpässen bei der Gesundheitsversorgung. Der Grund dafür sei die Corona-Sommerwelle mit steigenden Fallzahlen.

Dieser Artikel wurde am 6. Juli um 9.32 Uhr aktualisiert.

Verwandte Themen