Führung durch Hilfskrankenhaus

Lust auf Lesen wecken: Gunzenhäuser Schüler erkundeten die Schauplätze eines Thrillers

vnp

21.3.2023, 11:00 Uhr
Die Autorinnen Anja Stapor und Melissa C. Hill begeisterten mit ihrer Lesung aus dem Jugendthriller „Lupus Noctis“ Jugendsozialarbeiter Thomas Pfaffinger und Konrektorin Stefanie Hartl sowie die Neunt- und Zehntklässler der Mittelschule.

© Thomas Pfaffinger Die Autorinnen Anja Stapor und Melissa C. Hill begeisterten mit ihrer Lesung aus dem Jugendthriller „Lupus Noctis“ Jugendsozialarbeiter Thomas Pfaffinger und Konrektorin Stefanie Hartl sowie die Neunt- und Zehntklässler der Mittelschule.

Dass man junge Menschen durchaus die Lust am Lesen vermitteln kann, zeigte sich bei einer Lesung an der Stephani-Mittelschule Gunzenhausen mit anschließender Führung durch das Hilfskrankenhaus.

Große Sogwirkung

Konrektorin Stefanie Hartl und Jugendsozialarbeiter Thomas Pfaffinger (Diakonie) hatten die Autorinnen des Jugend-Thrillers "Lupus Noctis" eingeladen: Melissa C. Hill und Anja Stapor entführten die Schülerinnen und Schüler in eine spannende Geschichte, die nicht zuletzt wegen ihrer Heimatnähe eine große Sogwirkung auf die jungen Menschen hatte.

"Wir hoffen, dass ihr von der Lesung genauso begeistert seid wie wir beim Lesen des Buches", begrüßte Stefanie Hartl die Neunt- und Zehntklässler ihrer Schule. Gemeinsam mit dem Sozialpädagogen Thomas Pfaffinger hatte sie die Idee zu dem Projekt. "Wir wollten unseren Schülern ein besonderes Leseerlebnis ermöglichen", schildern die beiden.

Hartl und Pfaffinger waren fasziniert von der Geschichte, die direkt in Gunzenhausen spielt und die jungen Menschen an einen Lost Places vor der Haustür führt. Die Möglichkeit, die Lesung mit einer Bunkerführung zu verbinden, wurde sogleich umgesetzt. Das Projekt wurde in Kooperation mit der Kommunalen Jugendarbeit des Landratsamtes umgesetzt.

Gruseliger Schauplatz

Die Lesung startete mit einem kurzen Video-Clip, der die Zuhörer in das inzwischen stillgelegte Hilfskrankenhaus führte. Mehrere Meter unter der Wirtschaftsschule befindet sich die Anlage, die zum Ziel hatte, bei einem Atom- oder Giftgasangriff bis zu 600 Menschen Platz zu bieten. Ein perfekter und gruseliger Schauplatz für die Geschichte rund um eine Clique Jugendlicher, die sich dort trifft, um "Lupus Noctis" zu spielen.

Melissa C. Hill und Anja Stapor gelang es, mit ausgewählten, spannenden Textstellen die Jugendlichen direkt ins Geschehen zu bringen. Die beiden lieferten eindrucksvolle Einblicke in ihre weitreichende Recherchearbeit und erzählten zudem von ihrer Arbeit als junge Autorinnen. Gespannt lauschten die Jungen und Mädchen den Erzählungen, die mit Bildern aus dem Bunkerkrankenhaus unterlegt waren.

Nach der gut einstündigen Lesung blieb Zeit für Nachfragen, die von den Schülern fleißig genutzt wurde: "Wo kann man das Buch in Gunzenhausen überall kaufen?", "Wie lange haben Sie an dem Buch geschrieben?", "Wie oft waren Sie im Bunkerkrankenhaus?" - die beiden Autorinnen wurden mit Fragen überhäuft, die sie bereitwillig und ausführlich beantworteten.

Hartl und Pfaffinger waren am Ende selbst etwas überrascht, wie interessiert sich ihre Schüler auf die Lesung einließen: "Das Buch und das Bunkerkrankenhaus haben alle richtig gefesselt."

Führung durch Hilfskrankenhaus

In den Folgetagen ging es für die Neunt- und Zehntklässler an die Schauplätze des Geschehens: Unter der Führung von Horst und Elke Hartung stiegen sie in die Anlage unter der Wirtschaftsschule ein und erlebten die teils beklemmende und doch auch faszinierende Stimmung des Hilfskrankenhauses.

"Gerüche und Geräusche, die man im Buch nur schildern kann, wurden so lebendig und für jeden erlebbar", beschreibt Pfaffinger. WC- und Duschräume wurden besichtigt, ebenso der eingerichtete OP-Saal und das Chefarzt-Zimmer. Für alle Beteiligten war es eine spannende Zeitreise in die 50er- und 60er-Jahre, als das Hilfskrankenhaus gebaut wurde. Die schon beim Lesen des Jugendthrillers entstandene Gänsehaut wurde während der Führung nochmals intensiviert.

Der Bunker hinterließ die jungen Menschen und ihre Lehrkräfte nach fast zwei Stunden mit einem schaurigen Gefühl wieder zurück: "So mancher holte auf der Straße erstmal tief Luft und war doch froh, wieder draußen zu sein."